10 – 13 April 2025
Messegelände Köln

08. März 2022, von Starmühler

„Sport zu treiben ist ein Privileg“

Fitfluencerin Maren Schiller im Interview

© Eugen Fink

Schon seit 111 Jahren wird am 8. März der internationale Frauentag begangen. Der Tag steht im Zeichen der Gleichberechtigung und gegen Diskriminierung. Ob im Job oder im Alltag – bis heute gibt es viele Ungleichheiten aufgrund des Geschlechts. Vieles passiert so alltäglich, dass es fast schon normal scheint. So auch im Sport. Wir haben mit Maren Schiller, einer Fitfluencerin, über den Internationalen Frauentag gesprochen. Wie sie mit Sexismus-Erfahrungen umgeht, warum es bereichernd sein kann sich darüber auszutauschen und was sie heute ihrem 15-jährigen Ich raten würde, lest ihr im Interview. 

 

FIBO: Maren, du betreibst viel Sport, nimmst an Marathons teil und Kraftsport zählt zu deinen Leidenschaften. Passiert es dir beim Training oft, dass du mit Vorurteilen konfrontiert wirst oder Diskriminierung erfährst? 

Maren Schiller: Ja, beim Sport erlebe ich leider sehr oft, dass besonders als Frau der Fokus direkt auf das Körperbild gelenkt wird. Ist man Läuferin, ist man zu dünn, ist man Kraftsportlerin, ist man zu muskulös. Dabei geht es beim Sport um viel mehr als nur um die Figur! 

Wie gehst du mit dieser Objektivierung um?

Maren: Ich persönlich halte mir vor Augen, dass es beim Sport um viel mehr geht als um die Figur. Social Media gibt Trends vor und Menschen folgen diesen Trends, an das versuche ich mich zu erinnern. Sport ist ein Luxusgut, das Zeit, Gesundheit und auch finanzielle Aspekte fordert. Sport zu treiben ist ein Privileg, das man sich ständig vor Augen halten sollte, ohne sich andauernd auf die „perfekte Figur” zu konzentrieren. Sport sollte Spaß machen, die Gesundheit fördern und immer für einen selbst sein, nie für andere! 

In deinem Content thematisierst du häufig, mit welchen alltäglichen Diskriminierungen, sexuellen Belästigungen und Vorurteilen du als Frau und Person konfrontiert bist. Denkst du, es ist wichtig, auf Diskriminierungserfahrungen aufmerksam zu machen?   

Maren: Ich habe mich dazu entschlossen, meine Erlebnisse mit sexueller Belästigung und Diskriminierung öffentlich zu machen, weil ich mit meiner Reichweite Aufmerksamkeit schaffen will. Ich will dazu beitragen, dass Frauen sich vernetzen und sich nicht alleine fühlen mit ihren Erfahrungen. Es ist unglaublich bestärkend, wenn man sich austauscht. Dadurch sammelt man als Gemeinschaft Kraft und kann Maßnahmen diskutieren, die gegen solche Belästigungen im Netz eingesetzt werden können. Diese Belästigungen passieren auch im realen Leben und auch hier bedarf es größerer Gegenschritte. 

Auf Instagram folgen dir 214.000 Menschen. Durch diese große Reichweite bist du in der Lage Trends zu setzen. Bereichert es dich zu wissen, dass du zu einer diskriminierungsfreieren Welt beitragen kannst? 

Maren: Ja! Es gibt mir sehr viel, wenn ich merke, dass sich Frauen unter meinen Beiträgen austauschen und vernetzen. Es ist auch schon passiert, dass ich Nachrichten von Frauen bekommen habe, in denen sie mir schreiben, dass sie ein „ungewollt zugesendetes Bild“ zur Anzeige gebracht haben – und das, weil sie sich unter meinen Beiträgen austauschen konnte.

Du bist eine sehr erfolgreiche Unternehmerin, Podcasterin, YouTuberin und Content Creator – wusstest du schon immer, wo dein Weg hinführen soll?

Maren: Ich hatte vor 15 Jahren ein ganz anderes Bild von meiner Zukunft. Die Selbstständigkeit habe ich bei mir nie wirklich in Erwägung gezogen. Allerdings fand ich die Öffentlichkeit schon immer interessant! Jedoch habe ich die „Nebenwirkungen“ eines öffentlichen Lebens unterschätzt, lerne aber laufend damit umzugehen.

Was würdest du heute deinem 15-jährigen Ich empfehlen?

Maren: Ich würde meinem jüngeren Ich klar empfehlen, dass es sich mehr Unterstützung holen soll! Es braucht Stärke, um nach Hilfe zu fragen. Ich würde mir auch empfehlen, Probleme offener mit meinen engsten Personen zu besprechen und sich auszutauschen. Ich würde mir auf jeden Fall auch ein wenig mehr Vertrauen einhauchen und mir immer vor Augen halten, dass am Ende doch alles irgendwie gelingt, egal wie stressig manche Phasen doch sind!